Meine Grundsätze

1. Lernen als Selbstverantwortung verstehen

Die Verantwortung des Lernens liegt immer bei dem, der lernt. Eine Bildungseinrichtung muss Rücksicht auf die Lernbedürfnisse des Kindes nehmen und die Lernumgebung so an das Kind anpassen, dass Bereitschaft und Motivation zum Lernen entstehen.


2. Lernende begleiten

Der Lehrer hat keine Macht darüber, wann, wie und was das Kind lernt. Er kann lediglich einen Lernprozess anbieten, begleiten und regulieren. Wenn wir Erwachsene den Kindern die Verantwortung für das eigene Lernen abnehmen, betrügen wir sie um eine essentielle Erfahrung ihrer eigenen Selbstwirksamkeit.


3. Den Lernraum wahrnehmen und gestalten

Optimales Lernen findet in einer Umgebung statt, die auch optimal auf das Lernen ausgerichtet ist. Damit ein Kind lernen kann, braucht es Flexibilität und Verfügbarkeit der vielfältigen Lernangebote sowie einladende Raumkonzepte.


4. Persönliche Entwicklung zulassen

Der einzige Zweck des Lernens ist die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und die Entfaltung des eigenen Potenzials unabhängig von den aktuellen beruflichen Anforderungen. Kinder haben eine natürliche Veranlagung zum Lernen und wählen zu jeder Zeit intuitiv das zur eigenen Entwicklung passende Lernangebot. Auswendiglernen für eine Prüfung ist eine Vergewaltigung des natürlichen im Kinde angelegten Lernwillens.


5. Schule als Lebensort begreifen

Die Schule sollte sich für alle Beteiligten wie ein zweites Zuhause anfühlen und ansprechend eingerichtet sein. Schließlich verbringen sie den halben Tag dort. Beim Betreten der Schule werden Hausschuhe angezogen, um die dort vorhandenen Aufenthaltsräume, Ruheräume, Arbeitsräume und Essräume zu nutzen.


6. Eine Vision von Schule wagen

Ein Schulkollegium muss sich einig darüber sein, welcher Spirit in der eigenen Schule gelebt wird und welchen Teil jeder einzelne dazu beiträgt. Auf der Grundlage einer gemeinsamen Ausrichtung, sozusagen einer Schulethik, die von allen Beteiligten mitgetragen wird, findet Sinnstiftung und Schulentwicklung statt.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Dem kann ich mich nur anschließen.
    Kinder sind in meinen Augen:
    • kreative, aufmerksame, vertrauenswürdige Menschen, die in der Lage sind, wichtige Entscheidungen zu treffen
    • für Ihre Entscheidungen und ihr Handeln verantwortlich und rechenschaftspflichtig
    • fehlerhaft. Alle Menschen machen Fehler, manchmal aus Absicht
    • einzigartig; und
    • sie wollen ihre Talente und Fertigkeiten entdecken und anwenden, um viel zu lernen und sich so zu entwickeln, dass sie einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und die Welt leisten können.

    Ich möchte Kinder so begleiten, dass sie lernen
    • ihre Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und auszusprechen und Konflikte zu lösen
    • die Natur intensiv zu erleben und sie aus diesem Erleben heraus schützen und respektieren
    • sich selbst im Spannungsfeld von Individualität und Gemeinschaft stets der Situation und dem eigenen Empfinden nach bewusst zu positionieren und den Wert von Gemeinschaft zu erkennen
    • sich die Welt zu eigen zu machen und daran zu glaube, dass sie fast alles lernen können, wenn sie es wirklich wollen
    • Fehler zu mache und mit Hilfe dieser Fehler ans jeweilige Ziel zu kommen
    • zu Vertrauen und vertrauenswürdig zu sein und Andersartigkeit als Chance zu sehen
    • furchtlos durchs Leben zu gehen und selbstwirksam zu sein

    Ich glaube daran, dies zu erreichen, indem ich
    • jedes Kind dazu ermutige, frei nach eigener Motivation zu lernen und die Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen
    • ein besonderes Augenmerk auf positive Beziehungen zwischen Schüle*innen und Lernbegleiter*innen lege
    • jedem Kind die Freiheit lasse, nein zu sage
    • allen Kindern auf Augenhöhe und mit Gleichwürdigkeit begegne
    • Demokratie und Soziokratie nicht bespreche, sondern lebe
    • Inklusion als Chance sehe, um zu begreifen, dass jeder Mensch ein wertvolles Individuum innerhalb der Gemeinschaft ist
    • die Kinder regelmäßig in der Natur Erlebnisse und Erfahrungen sammeln lasse
    • die Kinder in Projekten auch über die Grenzen der Schule hinaus erfahren lasse, wie sie selbst die Welt verändern können

  2. Daniel Schmitt

    Danke Norbert! Sehr inspirierende Gedanken

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